Nachhaltigkeit digital gestalten - safeFBDC auf den „Tagen der digitalen Technologien“ des BMWK in Berlin

Kann die Digitalisierung dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit und Resilienz vorangetrieben werden? Unter dieser Fragestellung lud Ende August das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nach Berlin zu den Tagen der digitalen Technologien. An zwei Tagen traf sich im bcc Berlin Congress Center die deutsche Fachwelt der Digitalisierung und die zugehörigen innovativen Forschungsprojekte. Neben dem abwechslungsreichen Bühnenprogramm konnte an Ständen Einblick in den Entwicklungsstand genommen werden: Drohnen, selbstfahrende Kleinbusse, eine CNC-Werkzeugmaschine, Roboterarme, die mit ML und KI selbständig lernen und vieles mehr. Für das safeFBDC vor Ort waren Pascal Valeri vom TechQuartier, Anton Nickel von der Deutsche Börse Group und Gerhard Schipp vom Fraunhofer IML.

safeFBDC onstage TDDT

Tag 1: KI hilft Nachhaltigkeit und Resilienz

safeFBDC onstage TDDT Sustainability

Die offizielle Begrüßung sprach Dr. Anna Christmann, Beauftragte für die Digitale Wirtschaft und Start-ups beim BMWK. Es folgte eine Keynote zu “Europe’s Digital Decade: Digital technologies for sustainability and resilience“ von Lucilla Sioli, der Direktorin für „Künstliche Intelligenz und digitale Industrie“ bei der europäischen Kommission. Sie hob die Stärkung der „Resilienz“ und Souveränität des europäischen Produktionsstandorts durch digitale Technologien hervor und unterstrich den Fokus auf Nachhaltigkeit.

Nach spannenden Panels zu digitalen Technologien beim Klimaschutz und für eine resiliente Wirtschaft, erfolgte die Preisverleihung des Gründungswettbewerbs. Besonders spannende Start-ups: ChemInnovation: Einfache und schnelle Lösung zur chemischen Analyse von Proben. Dieses Start-up könnte die Auswertung der Gründe für das Oder-Fischsterben enorm beschleunigen. Und: BoneScreen erkennt etwa Osteoporose bei CT Aufnahmen, die wegen anderer Untersuchungen sowieso gemacht werden.

Tag 2: Fachforen, safeFBDC und Quantencomputing

Am zweiten Tag lag der Fokus auf Fachforen. Vormittags wurde dort zu den Anwendungsfeldern digitaler Technologien, etwa in den Sektoren Agrar- und Lebensmittelwirtschaft sowie Krisenmanagement diskutiert. Nachmittags bestimmten Querschnittsthemen und der Austausch von Best-Practices die Foren: Digitalisierung und Nachhaltigkeit, digitale Souveränität und Identität. Flankiert wurden das ganze wieder von Vorträgen und Diskussionsrunden, etwa zum Thema digitale Identität und der Nutzung von Quantencomputern.

Highlights der "Tage der digitalen Technologien"

Im Fachforum 8 „Digitale Souveränität dank innovativer Technologien“ stellte Anton Nickel von der Deutschen Börse Group das Vorhaben safeFBDC vor. Ein besonderer Fokus lag auf dem Use Case zur Geldwäschebekämpfung. Sein Vortrag und die Besonderheiten der Sensibilität bei Finanzdaten wurden auch beim Resümee am Ende des Tages auf der großen Bühne erwähnt.

Der Vortrag zu Quantencomputing von Prof. Dr. Frank Leymann und David Niehaus – hier wurde das Forschungsprojekt und die schon öffentlich zugängliche Plattform PlanQK vorgestellt. Die Plattform ermöglicht schon heute Anwendern mit Hilfe von Quantencomputern weltweit Algorithmen auszuführen auf ihren Daten. Dafür werden die Algorithmen auf der Plattform eingekauft. Die Plattform soll den Marktplatz, den Algorithmus und die notwendigen Schnittstellen bieten.

safeFBDC onstage TDDT anton nickel deutsche börse
safeFBDC onstage TDDT macht des Quantenregisters

Auf der Bühne wurde „live“ eine Berechnung auf einem Quantencomputer in Kanada durchgeführt. Man sieht: Quantencomputer sind schon heute Realität und werden eingesetzt. Das ist einerseits beängstigend, weil in einigen Jahren unsere heutigen Verschlüsselungstechnologien für Passwörter damit nichts mehr nützen, andererseits aber für Optimierungsprobleme und viele andere Use Case – auch aus den ESG Bereichen – spannend.

safeFBDC onstage TDDT EuProGiant

Fazit und Resüme

„Das vielseitige Event gab allen Teilnehmenden hinreichend Zeit zum Netzwerken und zum fachlichen Austausch – auch branchenübergreifend. In den Diskussionen mit den Forschungsprojekten wurde deutlich, dass häufig bei den Industriepartnern noch in Silos gedacht und geplant wird – was sich in einer Vorliebe für „On-Premises“ Lösungen zeigt. Dabei können verteilte und gemeinsam genutzte Daten langfristig Mehrwerte liefern, die Lieferketten resilienter machen. In den Präsentationen wurden wichtige Impulse an die Politik gesendet. Insgesamt zeigte die Konferenz auf, dass digitale Technologien signifikant dazu beitragen können, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen."
Pascal Valeri TechQuartier
Pascal Valeri
TechQuartier
„Die Tage der digitalen Technologien waren eine extrem wertvolle Veranstaltung mit hervorragenden Vernetzungsmöglichkeiten, bei der das safeFBDC in einer Sonderrolle vor Ort war: Als einziger Repräsentant der GAIA-X Finanzdomäne und gefühlt einziges Projekt mit einem Fokus auf die Finanzwirtschaft. Auffällig war, dass bei eigentlich allen Projekten die finanziellen Aspekte und die Implikationen für Finanzierungen und Zahlungsströme noch nicht ausreichend mitgedacht werden. Ich sehe aber durchaus bei vielen Projekten Ansatzpunkte, Zahlungs- und Finanzierungsaspekte einzubinden. Vielleicht bei dem Projekt EuProGigant, das zentrale Fragestellungen zum Thema „Smarte und souveräne Nutzung von Daten für die Produktion“ bearbeitet. Dabei wird aufzeigt, wie hoch vernetzte Produktion mit sich selbst organisierenden und stabilisierenden Eigenschaften ausgestattet werden kann. Oder beim Projekt PAIRS, das eine Plattform für Krisenmanagement erstellt, die iterativ lernend Krisen bereits in deren Entstehungsphasen identifiziert und datengestützte Handlungsempfehlungen bereitstellt. In jedem Fall bringen die präsentierten geförderten Projekte Wissenschaft, Forschung und Industrie zusammen und stärken sicher langfristig den Standort Deutschland und seine Innovationskraft.“
Gerhard Schipp Fraunhofer IML safeFBDC
Gerhard Schipp
Fraunhofer IML