👍Daumen hoch? Zentralbanken, Big Data und Social Media

Big Data gibt es in vielen Formen und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. In den letzten Jahren ist die Akzeptanz und Nutzung dieser Daten sprunghaft angestiegen – auch bei wichtigen Institutionen wie den Zentralbanken. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie Zentralbanken Big Data definieren und nutzen – und wie sie sich Social Media zunutze machen – sehen Sie sich ein vollständiges Video 📺 zu dieser Diskussion am Ende dieses Beitrags an!

Die Geschichte der Banken und des Bankwesens beginnt im 16. Jahrhundert in Florenz, Italien. Es dauert eine Weile, bis sich das System der Münzprägung, des Kreditwesens und der Kredite in der alten Welt und dann in den neuen Territorien und Kolonien auf der ganzen Welt verbreitet. Schließlich etablieren sich Nationalbanken – unter der Herrschaft von Krone und Staat halten sie Goldvorräte, um die Preisstabilität zu gewährleisten.

>> Fast Forward >> und wir haben einen europäischen Währungsraum und seit 1998 das Basislager der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Seitdem sind die Goldlager durch die Kontrolle des Leitzinses und die Verhinderung von Krisen wie dem “GFC “* 2007/9 ersetzt worden. Hier kommt Big Data ins Spiel, denn damit lassen sich bestimmte Entwicklungen vorhersagen, Stimmungen analysieren und vieles mehr.

Big Data – die Definition eines Ameisenhaufens 🐜

Aber was ist Big Data wirklich, abgesehen von einem Schlagwort, das seit mindestens einem Jahrzehnt in aller Munde ist? Eine klassische Definition lautet: “Big Data ist ein Begriff, der auf Datensätze angewendet wird, deren Größe oder Art die Fähigkeit herkömmlicher relationaler Datenbanken übersteigt, die Daten mit geringer Latenz zu erfassen, zu verwalten und zu verarbeiten. Big Data weist eines oder mehrere der folgenden Merkmale auf: hohes Volumen, hohe Geschwindigkeit oder große Vielfalt”[Quelle].

Darüber hinaus sind Big Data für Zentralbanken eine neue, alternative Informationsquelle, die die klassischen statistischen Methoden ergänzt. Es gibt drei für Zentralbanken relevante Quellen, in denen Big Data mehr oder weniger zufällig [siehe Tissot, Bruno: “Big Data für Zentralbanken” 2018] als Nebenprodukt bestimmter Transaktionen entstehen. 

Die Probleme mit Big Data

Die Kunst besteht nun darin, diese riesigen Datenmengen in wertvolle Informationen zu verwandeln. Es gibt viele Hindernisse, die von mangelnder Transparenz der Methoden, uneinheitlichen Beobachtungen und unstrukturierten Daten bis hin zu einem Mangel an qualifizierten Datenwissenschaftlern reichen, die diese Probleme lösen können. In den letzten Jahren hat es Fortschritte gegeben; eine aktuelle Studie zeigt, dass 80 Prozent der Zentralbanken inzwischen Big Data nutzen, während es 2015 nur 30 Prozent waren [siehe BIS Working Papers No 930: “Big Data und maschinelles Lernen im Zentralbankwesen“, S. 3].

👍 Daumen hoch! Followerpower!

Aber es geht nicht nur um Krisen und Leitzinsen – Zentralbanken interessieren sich auch für die öffentliche Meinung. Und wo könnte man diese besser – vielleicht in verstärkter Form – finden als auf Twitter und anderen populären Netzwerken? Vor allem das Laienpublikum ist hier hörbar und liefert Input für die Stimmungsanalyse, die das Gesagte und die Art und Weise der aktiven Teilnahme am Dialog analysiert, so dass Fakten der Schlüssel zum Verständnis der öffentlichen Meinung sind. Aber auch die frühzeitige Warnung vor Krisen kann durch Daten aus den sozialen Medien erreicht werden.

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Porträtfotos der Teilnehmerinnen am Panel - Paula Cocoma, Michael Ehrmann und Sascha Steffen

Sascha Steffen Sascha Steffen ist Vizepräsident für Forschung und Professor für Finanzen an der Frankfurt School of Finance & Management und Direktor von Financial Intermediaries and the Real Economy (FIRE) – einem forschungsgeleiteten Think Tank, der sich mit den wichtigen Herausforderungen der Finanzmärkte und der Wirtschaft beschäftigt. Er ist außerdem Leiter des Projekts “AI & Monetary Policy”, das sich mit Fragen wie der Rolle der Geldpolitik und der Banken im Klimawandel befasst.

Michael Ehrmann ist Leiter der Forschungsabteilung Geldpolitik in der Generaldirektion Forschung der EZB. Zuvor war er als Direktor in der internationalen Abteilung und als Forschungsleiter bei der Bank of Canada tätig und hatte verschiedene Positionen bei der EZB inne, unter anderem als Leiter der Abteilung Finanzforschung. Seine Forschungsarbeiten befassen sich mit der Kommunikation der Zentralbanken, der Übertragung der Geldpolitik, den internationalen Finanzen und den Finanzen der privaten Haushalte. Er hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Italien.

Paula Cocoma ist Assistenzprofessorin für Finanzen an der Frankfurt School of Finance & Management. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der theoretischen Preisbildung von Vermögenswerten, wobei sie sich auf die Entscheidung, Informationen zu lernen und zu verarbeiten, und die Folgen solcher Entscheidungen für die Finanzmärkte konzentriert.

Event verpasst? Hier ist die Aufzeichnung des safeFBDC Live zu Big Data und Social Media bei Zentralbanken

* GFC bedeutet “Great Financial Crisis” in akademischen Publikationen.  For real.